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§§ Achtung die Rechte für diesen Text liegen in erster Linie beim Verfasser "Pseudonym Alex".

Gastgeschichte von Alex. -- Lernresistent

Damit bin ich bei dem Thema, das ein Freund von mir so trefflich „Lernresistenz“ nennt.

Ich bin sicherlich kein Universalgelehrter, habe nicht die Weisheit mit dem Schaumlöffel gefressen und spiele auch nicht den Oberlehrer. Aber manchmal kann ich es mir nicht verkneifen einen gutgemeinten Rat abzugeben.

Da sah ich bei der Melonenernte zwei Männer – oder auch Frauen – die sich mit einem grossen Plastikkorb von der Sammelstelle entfernten, um Melonen vom Feld einzusammeln und zur Sammelstelle zu bringen. Während sie sich von der Sammelstelle entfernten packten sie den Korb mit herumliegenden Melonen voll und schleppten dann den mit ca. 40 – 50 kg gefüllten Korb zurück zur Sammelstelle, oft 100 Meter oder mehr – und das bei 35 Grad im Schatten, ohne Schatten. Ich machte den Vorschlag den LEEREN Korb bis zum Ende des Feldes zu tragen und dann auf dem Rückweg zur Sammelstelle zu füllen. Es wurde genickt – und dann wurde der Korb wieder beim Weggehen von der Sammelstelle gefüllt und dann voll den ganzen Weg zurückgeschleppt. Allmählich habe ich folgendes begriffen : Wenn du einem Thai etwas sagst dann nickt er dazu oder sagt „Ja“. Aber es gibt drei Arten von „Ja“ : 1. Ich habe es gehört. (Das trifft eigentlich fast immer zu) 2. Ich habe es gehört und begriffen. (Das ist schon eher selten) 3. Ich habe es gehört, begriffen und werde es machen (Geschieht eigentlich nie, vielleicht liegt es einfach daran das sie sich von einem FARANG = Ausländer, nichts sagen lassen wollen).

Reisernte : Die geschnittenen Reishalme werden zu Garben/Stauden zusammengebunden, Stückgewicht um die 5 Kilogramm. Diese Garben liegen verstreut auf dem Reisfeld und müssen zwecks Verladung auf einen Pick-Up, einen LKW oder ein sonstiges Gefährt an den Rand des Feldes getragen werden. Wegen der Unhandlichkeit dieser Garben kann man nur maximal 4 Stück auf einmal tragen. Wenn zwei Garben 5 Meter vom Feldrand liegen und zwei weitere Garben 10 Meter, dann gehe ich, logischerweise, zu den zwei entfernter liegenden, nehme diese auf und auf dem Rückweg zum Feldrand nehme ich dann die beiden anderen mit. Ich gehe also „leer“ 10 Meter, 5 Meter mit zwei Garben und 5 Meter mit 4 Garben.

Nicht der Thai (oder die Thai) : Es werden zuerst die beiden Garben genommen, die 5 Meter entfernt liegen, mit diesen beladen geht man 5 Meter zu den beiden anderen, um dann den Rückweg von 10 Metern „voll“, mit vier Garben beladen, zurückzulegen. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, es wurde gelächelt (“Red du nur, Farang“) und so weiter gemacht wie vor beschrieben.

Das sind nur ein paar Beispiele, zu denen ich „Verbesserungsvorschläge“, oder wenigstens Gedankenanstösse, gegeben habe. Nichts wird davon angenommen, ich bin sicher das noch nicht einmal darüber nachgedacht wird, ob das Sinn machen würde. Ich habe hier Ausländer kennen gelernt, die behaupten : „Womit sollen die denn nachdenken ?“. Das finde ich nun doch übertrieben – und auch nicht lustig. Nur die Ignoranz gegenüber wirklich plausiblen Vorschlägen kann einen schon wütend machen (aber über das Stadium bin ich hinaus, ich sage schon nichts mehr und grinse nur, wenn ich sehe, was die manchmal Unsinniges hier treiben.)

Noch etwas zum Thema „Ignoranz“ oder auch nur „Sorglosigkeit“

Ein Paar aus dem Dorf, in dem ich lebe, fuhr mit seinem altersschwachen Moped – Beleuchtung defekt, Bremsen praktisch nicht vorhanden, Kettenabdeckung irgendwie abhanden gekommen, also eigentlich total fahruntüchtig – in die nächste Kreisstadt. Er vorne am Steuer, sie auf dem Soziussitz. Auf der Spitze der Sitzbank hockte die 1,5 Jahre alte Tochter. Die Strasse war mit Schlaglöchern übersät, entsprechend holperte das alte Gefährt. Durch die Erschütterungen rutschte das kleine Mädchen ab und geriet mit dem linken Fuß zwischen Kette und Ritzel. Es wurden ihr drei Zehen fast komplett abgerissen. Es folgte ein einwöchiger Krankenhausaufenthalt. Es wurden mehrere Operationen durchgeführt um von den Zehen zu retten was noch zu retten war. Zu den unsäglichen körperlichen Qualen des Kindes fielen noch Kosten in Höhe von 28.000 BAHT für die Eltern an, die in meinen Augen sträflich fahrlässig gehandelt hatten. Meine Frage, warum überhaupt das Kleinkind auf dem Moped mitgenommen wurde und wenn es schon unbedingt sein muss, warum nicht zwischen den Erwachsenen sitzend, blieb unbeantwortet. Und sie fahren auch jetzt wieder wie eh und je zu dritt durch die Gegend. Aus Schaden NICHTS gelernt!

Ein anderer Fall „verkehrsunsicheres Moped“ betreffend.

Ein Bekannter von mir, ein Deutscher der in der Kreisstadt in meiner Nähe wohnt, hatte Kontakt zu einem älteren thailändischen Paar. Dieses erschien zusammen mit dem 5-jährigen Enkel an einen Abend bei ihm mit ihrem Moped. Beleuchtung, wie oft üblich, nicht vorhanden. Mein Bekannter machte diese Leute darauf aufmerksam das es sehr gefährlich ist, bei Dunkelheit ohne Licht zu fahren. Ein Austausch der Leuchtbirnen würde doch noch nicht einmal 100 BAHT kosten. Dieser gutgemeinte Hinweis wurde mit dem gefälligen Lächeln abgetan – nach dem Motto „Red du nur, Farang!“ Ein paar Tage später erfuhr mein Bekannter, das die drei bei einem Unfall ums Leben gekommen waren. Sie waren nach Anbruch der Dämmerung beim Abbiegen – ohne den Blinker zu setzen, der wahrscheinlich sowieso nicht funktioniert hätte, von einer Neben- in die Hauptstrasse von einem Pick-Up, der sie nicht sehen konnte, erfasst worden und auf der Stelle tot.

§§ Achtung die Rechte für diesen Text liegen in erster Linie beim Verfasser "Pseudonym Alex".

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